Manchmal fühlt sich das Leben mit Borderline an wie ein ständiges Auf und Ab – als würde man in einem Boot sitzen, das bei jedem Windstoß kippt. Gefühle kommen mit voller Wucht, Beziehungen schwanken zwischen Nähe und Distanz, und oft bleibt die leise Frage: „Warum bin ich so?“
Die Antwort ist nicht einfach. Borderline ist keine „Charakterschwäche“, kein „Zuviel an Emotionen“, sondern eine komplexe psychische Störung, die auf vielen Ebenen entsteht – biologisch, psychologisch und sozial. Schauen wir genauer hin.
Heute besprechen wir die genauen Ursachen für Borderline und geben Praxisbeispiele, denn Dde genauen Ursachen für die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) sind komplex und entstehen aus einem Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Es gibt also nicht eine einzige Ursache, sondern ein multifaktorielles Zusammenspiel.
Manche Menschen kommen mit einer besonders empfindlichen Gefühlswelt auf die Welt. Ihr Nervensystem reagiert stärker auf Stress, Ablehnung oder Schmerz.
Studien zeigen, dass genetische Faktoren etwa die Hälfte des Risikos ausmachen, eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.
Auch das Gehirn selbst ist beteiligt:
Die Amygdala, das Zentrum für Angst und Wut, reagiert überempfindlich.
Der präfrontale Cortex, der normalerweise Gefühle „beruhigt“, arbeitet weniger effektiv.
Und ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin kann das emotionale Chaos noch verstärken.
Das bedeutet nicht, dass Betroffene „defekt“ sind – sondern dass ihr Gehirn einfach intensiver arbeitet. Manche Wissenschaftler meinen sogar dass die Gefühlswelt von Borderlinern bis zu 10 mal intensiver als bei Menschen ohne dieser Störung zu sein scheint.
Fast alle Menschen mit Borderline haben verletzende Erfahrungen in der Kindheit gemacht – manchmal sehr offensichtlich, manchmal ganz subtil.
Das können Missbrauch, emotionale Vernachlässigung, ständige Kritik oder instabile Bezugspersonen gewesen sein.
Kinder lernen durch ihre Bezugspersonen, wie man Gefühle versteht und reguliert. Wenn diese Sicherheit fehlt, entsteht eine tiefe innere Unsicherheit:
„Bin ich liebenswert? Kann ich jemandem wirklich vertrauen?“
Diese Fragen begleiten viele Betroffene ein Leben lang. Und weil sie nie wirklich beantwortet wurden, pendeln sie oft zwischen Sehnsucht nach Nähe und Angst vor Zurückweisung.
Selbst mit einer empfindlichen Veranlagung und schwierigen Kindheit kann vieles gutgehen – wenn das Umfeld Halt gibt.
Doch bei vielen kommt es anders: Mobbing, Gewalt, soziale Ablehnung oder Verluste in der Jugend verstärken das innere Chaos.
Auch gesellschaftlicher Druck spielt eine Rolle. Unsere Welt erwartet Stärke, Kontrolle und emotionale Stabilität – Eigenschaften, die Menschen mit Borderline oft erst mühsam lernen müssen.
Borderline entsteht also nicht durch eine einzelne Ursache, sondern durch ein Zusammenspiel vieler Faktoren:
Empfindsame biologische Basis
Schmerzhafte Erfahrungen in der Kindheit
Belastende Lebensumstände
= Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren und ein stabiles Selbstbild zu entwickeln
Oder einfacher gesagt:
Ein Mensch mit Borderline hat nie gelernt, sich selbst zu halten – und das tut weh.
Kennst du einen Menschen mit Borderline, auf den diese Ursachen zutreffen? Schreibe deine Erfahrungen gerne in das Kommentarfeld unter diesen Blogbeitrag. Alles Gute.
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